Berlin on Sale – Nicht mit uns! 1.-10. Oktober 2010

Infos und Programm
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Dies ist eine herzliche Einladung an alle Unzufriedenen und Überflüssigen, an heutige und künftige Militante, sich an unseren Herbstaktionstagen unter dem Motto „Berlin on Sale – nicht mit uns! Gegen die sozialen Angriffe auf unser Leben“ zu beteiligen.

Am 1.10.2010 geht es los. Unser Ausgangspunkt war die Überlegung, dass es höchste Zeit ist, sich wieder mehr gemeinsam statt einsam gegen die vielfältigen Angriffe auf ein würdiges und selbstbestimmtes Leben in Berlin zur Wehr zu setzen. Es gibt Einiges, an das wir anknüpfen können: Stadtteil-Inis sprießen, Mediaspree wurde beim Volksbegehren abgewählt, Carlofts blieben in Kreuzberg nach wiederholten Farbbeutelattacken und vielen anderen Aktionen unverkäuflich, Erwerbslose organisieren sich. Das macht uns einerseits Hoffnung und reicht aber bei weitem nicht aus.

Uns eint die Überzeugung, dass wir uns nicht von Parteien und Gewerkschaften vertreten lassen und unsere Geschicke selbst in die Hand nehmen müssen. Mit unseren Aktionen wollen wir nicht nur den Nutznießer_innen der neoliberalen Umstrukturierung unser deutliches Nein entgegnen, sondern auch einen Vorgeschmack auf jenes andere Leben finden, das sich nicht an Marktlogik und Verwertungsinteressen orientiert.

Mit einem öffentlichen Dinner auf dem Leopoldplatz im Wedding, mit der Errichtung eines Temporären Sozialen Zentrums vor dem Jobcenter in Neukölln, mit gemeinsamen Kiezspaziergängen und Interventionen gegen Mietpreissteigerungen und Beschäftigungsindustrie, mit einer antimilitaristischen Fahrradrallye stellen wir die soziale Frage ganz praktisch. Dabei wollen wir versuchen, uns nicht auf die naheliegenden und natürlich notwendigen Kämpfe um mehr Hartz IV, die Aussetzung von Zwangsräumungen oder die Bezahlung prekärer Praktikant_ innen beschränken zu lassen, sondern auch unseren Blick fürs große Ganze zu schärfen.

Selbst wenn wir sie nicht immer vollends begreifen, ahnen wir doch die Zusammenhänge zwischen:
  • Einer Politik der Stadtumstrukturierung, die unsere Viertel für Tourist_ innen, Investor_innen und natürlich auch uns als einheimische Konsument_innen immer attraktiver machen soll, die dafür selbstbestimmte kreative Freiräume braucht und sie gleichzeitig vernutzt und plattmacht;
  • Einer Gesundheitspolitik, die sich für einige Wenige endlich nicht mehr auf standardisierte Apparate-Medizin beschränkt, die gute medizinische Versorgung aber privatisiert und längst nicht mehr Allen zur Verfügung stellt;
  • Einer Bildungs- und Arbeitspolitik, die uns mit internationalisierten Studiengängen, angeblich attraktiven Karrierechancen für soziale Habenichtse bei der Bundeswehr, Frühförderung sogar für migrantische Kids schon im Kindergarten locken will, uns aber fit macht ausschließlich für Konsum und Karriere und den Druck mieser Lohnarbeitsverhältnisse durch Entwürdigung im Jobcenter verschärft.
Vor den Schattenseiten der neoliberalen Heilsversprechen fällt es uns schwer, die Augen zu verschließen: Verdrängung, Kontrolle, Disziplinierung und offene Repression gegen die, die nicht mithalten können oder wollen in unseren Städten, der Tod von Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen, die offene und schleichende Militarisierung überall…

Mit unseren Aktionstagen wollen wir unser Nein zu diesem Irrsinn für uns selbst und alle anderen sichtbar und erlebbar machen. Einiges haben wir schon diskutiert und als Text in diese Broschüre aufgenommen, anderes schon geplant und in den Aktionskalender geschrieben. Vieles wollen und werden wir noch aushecken, im Vorfeld, während der Tage selber und danach. Miteinander ins Gespräch kommen und gemeinsam praktischen Widerstand gegen die alltäglichen Widrigkeiten des Lebens entwickeln, ist uns wichtiger als die große mediale Resonanz. Zu allen Aktionstagen gehört ein abendlicher Treff in einem der noch immer selbstorganisierten Projekte dieser Stadt. Hier kann der Tag nachbereitet und die nächste Initiative geplant werden.

Haltet die Augen offen, beteiligt euch, schaut vorbei und bringt euch ein!!!


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