Buch` Wenn Brachland nicht mehr Brach-Land ist

"Brachland, Urbane Freiflächen neu entdecken" wurde 2007 von der Biologin Sabine Tschäppeler, der Geographin Sabine Gresch und dem kulturschafenden Martin Beutler im Haupt-Verlag herausgegeben. Der Bildband thematisiert auf wunderbare und anarchische Weise die öffentliche in Beschlagnahme von städtischen Brachen als Quartierzentrum, Lagerplatz, Treffpunkt oder Kinderspielplatz. In begleitenden Texten wird die innerstädtische Verdichtungslogik thematisiert und die Wichtigkeit von (be-) deutungsfreien Räumen für die individuelle Entfaltung herausgestrichen.
Auf Brachflächen gelten andere Regeln –beziehungsweise zunächst eben gar keine. […] Was sich auf ihnen machen lässt, ist völlig offen. Die Bedeutung muss zuerst geschaffen werden. […] Hier ist Vorstellungskraft und Kreativität gefragt. (23)

Brachflächen bieten aber auch eine willkommene Abwechslung in einem städtischen Umfeld, in dem Räume ansonsten stark Etikettiert sind. Die Nutzung der Räume ist in den meisten Fällen einem bestimmten Nutzen zugewiesen, den es unter Sanktionsandrohung einzuhalten gilt.
Veränderung und Dynamik sind an solchen Orten ausdrücklich unerwünscht. […] Die Nutzung soll möglichst wenig Spuren hinterlassen […] Die Brache hat keine Etiketten und keine Schilder, die einem sagen, was darauf zu tun und zu lassen ist. Wer sie nutzen will muss sie sich aktiv aneignen. […] Auf der Brache begegnen sich Menschen, die sich sonst im Alltag bestenfalls im Quartierladen oder an der Bushaltestelle flüchtig grüssen. (24)
Bevor im dritten Kapitel auf einige Fallbespiele eingegangen wird, davon drei aus Bern und je eines aus Basel und Berlin wird der Naturraum Brachland aufgegriffen. Da erwarten einen allerhand Überraschungen und es wird dem Lesenden aufgezeigt, wie nahe die Natur eigentlich noch sein könnte und Unkraut wird plötzlich zu einer Kulturpflanze. Im abschliessenden Kapitel haben die AutorInnen in Form eines Leitfadens mit Tipps zur Zwischennutzung von Brachflächen einen Mutmacher zur aktiven Nutzung von Brachflächen verfasst – Damit Brachland nicht Brach-Land bleibt.

Insgesamt stellt das Buch eine höchst erfreuliche und anregende Darstellung von vermeintlichen Brachflächen dar. Wirklich empfehlenswert, auch zum selber Machen!

Buchdetails
Brachlandlink_ikon Im Buch blättern
127 Seiten / 73 s/w u. 41 farbige Abb.
Einband: Klappenbroschur
1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-258-07151-0
CHF: 29.00 / EUR: 19.00 (D)

link_ikon Haupt Verlag










Eine unberührte Wildnis hinter Brettern, grasbewachsene Erdhügel, Steinhaufen und grosse Pfützen – Brachland existiert auch im urbanen Raum. Vielleicht handelt es sich um ein stillgelegtes Betriebsgelände oder um (noch) nicht genutztes Bauland. Naturnahe Brachflächen bieten für die Bevölkerung viele Möglichkeiten, die es zu entdecken gilt: Raum für ausgelassene Kinderspiele mit Wasser, Sand und Steinen, Naturerfahrung, Orte der Begegnung für die Stadtteilbewohner/-innen.

«brachland» zeigt auf, wie aktive Stadtbewohner/-innen und Initiativen Freiflächen nutzbar machen können und was dabei zu beachten ist. Das Buch vermittelt fachliche Grundlagen, erzählt Geschichten von Nutzungs- und Zwischennutzungsprojekten und gibt Tipps für jene, die eine Brachfläche in einen wirklichen Freiraum verwandeln wollen.


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