Communiqué zu den Forderungen der BesetzerInnen der Uni Bern

In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung werden alle Bereiche des Lebens zunehmend ökonomischen Zwängen ausgesetzt. Der Produktivitätsdruck zeigt sich vor allem in der Arbeitswelt. Die geplante Revision des Arbeitslosengesetztes ist ein aktuelles Beispiel dieses gesellschaftlichen Prozesses. Sie beinhaltet Zwang zu mehr Leistung unabhängig von Fähigkeiten und äusseren Bedingungen und führt den kontinuierlichen Sozialabbau fort. Unter dieser Entwicklung leiden auch unser Bildungssystem und wir Studierende.
Die Besetzenden der Aula der Uni Bern sind sich darin einig, dass der gegenwärtige Trend umgekehrt werden muss. Statt Ökonomisierung und Verschulung fordern wir eine freie Bildung und eine demokratische Uni. Veränderungen sind in verschiedenen Bereichen nötig, nicht nur in der Unigesetzgebung und deren Organisation, sondern auch im alltäglichen Unibetrieb.
Wir fordern freie Bildung für alle:
- Erarbeitung von Teilzeitstudienplänen.
- Stipendienrevision (gesamtschweizerische Harmonisierung, Erhöhung: Deckung der Lebenskosten).
- Keine Zulassungsbeschränkungen, weder offen (wie der Numerus Clausus), noch versteckt.
Wir fordern eine demokratische Universität:
- Paritätische Mitbestimmung von ALLEN auf ALLEN Ebenen (Studierende, aber auch Mittelbau/ Sekretariate/ Putzpersonal etc.)
- Der Senat bleibt das oberste Organ der Universität.
- Freier Informationsfluss (Keine Geheimhaltungspflicht von VertreterInnen gegenüber den von ihnen Vertretenen)
- Transparenz bei der Geldverteilung an Fakultäten und Institute.
- Öffentliche Stellenausschreibung und Transparenz bei der Stellenbesetzung auf allen Stufen
- Kein Unibeirat!
- Keine Studienzeitbeschränkungen
- Erhaltung und Ausbau der Diversität von Lehre und Forschung
- Fairness bei der Geldverteilung an Fakultäten und Institute
- Mehr öffentliche Mittel für die Bildung
- Keine Fokussierung auf marktgerechte Ausbildung
- Keine Ausrichtung auf Exzellenz
- Reintegration der „geoutsourcten“ Teile der Uni (Putzpersonal, Mensen etc.)
Wir kämpfen gegen die Verschulung und daher für:
- Klar kommunizierte Bewertungskriterien (Transparenz der Anforderungen, Bewertungen und detaillierte Rückmeldungen)
- Grössere Mobilität zwischen Fakultäten, Unis in der Schweiz und weltweit
- Freie Fächerkombination (Keine Pflichtmonofächer und Pflichtnebenfächer)
- Abschaffung der Präsenzpflicht
SOLIDARITÄT MIT ALLEN STUDIERENDENPROTESTEN.
Programm 19.11.09
07:30-10:00 Frühstück
10:00 Diskussion zu Bologna mit Dozierenden
11:00- Plenum
12:30 Mittagessen, Plenum
15:00 AG-Treffen und Workshops
16:00 Workshop “Basisdemokratie und Direkte Aktion”
17:00 Plenum
19:30 Abendessen
20:00 Infoveranstaltung “WTO, Widerstand und Landwirtschaft”
anschliessend Abendprogramm

Creative Commons-Lizenz lizenziert.
rageo - 19. Nov, 10:14 Article 1177x read
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