Uni-Besetzung in Wien
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Text Pressekonferenz der Besetzung der Akademie der bildenden Künste
Der Bologna-Prozess strebt die weitgehende Konvergenz mit dem angloamerikanischen Bildungssystem an. Ziel ist es in den Wettbewerb des globalen Bildungsmarktes einzutreten um die eigene wirtschaftliche Position zu stärken und forschungsabhängige Erträge zu erhöhen. Die Etablierung regulativer Normen und die Harmonisierung der Standards ist hierfür gleichzeitig Grundlage und Voraussetzung: Ohne Standardisierung keine Messbarkeit, ohne Messbarkeit keine Vergleichbarkeit, ohne Vergleichbarkeit kein Wettbewerb. Ökonomisierung und Wettbewerbisierung werden bis in die letzten Winkel der Wissenslandschaft getragen.
Daraus resultiert nicht nur der interkontinentale Wettstreit sondern auch jener zwischen den EU-Mitgliedsstaaten, innerhalb derer wiederum die einzelnen Universitäten untereinander sowie deren Institute ihrerseits um die besten Ergebnisse und Statistiken konkurrieren.
Diese Prozesse zur Schaffung einer Bildungsökonomie mit Wissen als gehandeltem Gut, entsprechen den allgemeinen Bestrebungen von Privatisierung und Kommodifizierung aller Lebensbereiche im neoliberalen Kapitalismus. Sie führen zu einer verstärkten Abhängigkeit der Bildungseinrichtungen von ihren ErhalterInnen, was zynischerweise als Autonomisierung der Universitäten betitelt wird.
Autonomie ist n diesem Zusammenhang ein Euphemismus für die neuen Formen der Steuerung von Institutionen. Die autonomisierten Hochschulen sind alles andere als autonom im Sinne von selbstbestimmt. Vielmehr werden sie dazu angewiesen, die Bedürfnisse von Ökonomie und Industrie zu erfüllen sowie sich selbst der Marktlogik im Sinn von Effizienz, Wettbewerb und manageriablen Leitungsstrukturen zu unterwerfen. Die in den 1970-er Jahren durchgesetzte Demokratisierung der Universitäten wird sukzessive abgeschafft, demokratisch legitimierte Gremien werden entrechtet und durch wirtschaftsorientierte Top-Down-Hierarchien ersetzt.
In der Beschaffenheit des dreistufigen Studienmodells der Bologna-Architektur manifestiert sich der in den letzten Jahren vollzogene Paradigmenwechsel von einem pluralistischen Bildungsideal hin zu einer spezialisierten wirtschaftsorientierten Ausbildung. Die Akademie der bildenden Künste hat sich wiederholt und eindeutig gegen diese Degradierung und gegen die Etablierung des Bachelor-Master-Systems ausgesprochen.
Wir weigern uns, uns der Logik von Politik und Wirtschaft zu unterwerfen!
Wir kämpfen für unsere Selbstbestimmung von Lernen, Lehren und Forschen!
Wir solidarisieren uns mit den Bildungsprotesten in Bangladesch, Brasilien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Indien, Iran, Italien, Japan, Südkorea, Kroatien, Niederlande, Serbien, Südafrika, USA!
Audimax Besetzung - Unsere Forderung
Freie Bildung für alle!
Besetzung des Audimax der Universität Wien
Am Donnerstag wurde gegen 13 Uhr das Audimax der Universität Wien durch Studierende aller Studienrichtungen und Universitäten besetzt. Die Besetzung des Audimax ist der bisherige Höhepunkt einer Uni-übergreifenden Protestaktion, die sich vorrangig gegen die UG-Novelle 09 richtet und sich mit der gestrigen Besetzung der Akademie, sowie internationalen Bildungsprotesten solidarisiert.
Die Forderungen der Studierenden sind:
Protest gegen Bildung a lá Hahn
Der Protest der Studierenden richtet sich gegen die Bildungspolitik des Wissenschaftsministers Hahn. Wir protestieren gegen die UG-Novelle 09 und die damit einhergehende Verschulung und Ökonomisierung des Studiums. Beispielsweise festgesetzte, starre Lehrpläne, fast ausschließlich Multiple-Choice-Prüfungen und versteckte Knock-Out-Prüfungen. Das RednerInnenpult stand allen offen, die ihren Unmut über die Situation an der Universität ausdrücken wollten. Trotz des friedlichen Protestes der Studierenden kam es zu repressiven Maßnahmen des privaten Uni-Sicherheitsdienstes und der Polizei. Studierende wurden am Betreten des Audi Max verhindert.
Die Rednerinnen im Audimax appellierten an die Solidarität zwischen Studierenden aus Österreich, Deutschland und der ganzen Welt. Der Protest richtet sich nicht gegen Studierende aus Deutschland, sondern gegen den dort herrschenden Numerus Clausus und Studiengebühren.





Text Pressekonferenz der Besetzung der Akademie der bildenden Künste
Der Bologna-Prozess strebt die weitgehende Konvergenz mit dem angloamerikanischen Bildungssystem an. Ziel ist es in den Wettbewerb des globalen Bildungsmarktes einzutreten um die eigene wirtschaftliche Position zu stärken und forschungsabhängige Erträge zu erhöhen. Die Etablierung regulativer Normen und die Harmonisierung der Standards ist hierfür gleichzeitig Grundlage und Voraussetzung: Ohne Standardisierung keine Messbarkeit, ohne Messbarkeit keine Vergleichbarkeit, ohne Vergleichbarkeit kein Wettbewerb. Ökonomisierung und Wettbewerbisierung werden bis in die letzten Winkel der Wissenslandschaft getragen.
Daraus resultiert nicht nur der interkontinentale Wettstreit sondern auch jener zwischen den EU-Mitgliedsstaaten, innerhalb derer wiederum die einzelnen Universitäten untereinander sowie deren Institute ihrerseits um die besten Ergebnisse und Statistiken konkurrieren.
Diese Prozesse zur Schaffung einer Bildungsökonomie mit Wissen als gehandeltem Gut, entsprechen den allgemeinen Bestrebungen von Privatisierung und Kommodifizierung aller Lebensbereiche im neoliberalen Kapitalismus. Sie führen zu einer verstärkten Abhängigkeit der Bildungseinrichtungen von ihren ErhalterInnen, was zynischerweise als Autonomisierung der Universitäten betitelt wird.
Autonomie ist n diesem Zusammenhang ein Euphemismus für die neuen Formen der Steuerung von Institutionen. Die autonomisierten Hochschulen sind alles andere als autonom im Sinne von selbstbestimmt. Vielmehr werden sie dazu angewiesen, die Bedürfnisse von Ökonomie und Industrie zu erfüllen sowie sich selbst der Marktlogik im Sinn von Effizienz, Wettbewerb und manageriablen Leitungsstrukturen zu unterwerfen. Die in den 1970-er Jahren durchgesetzte Demokratisierung der Universitäten wird sukzessive abgeschafft, demokratisch legitimierte Gremien werden entrechtet und durch wirtschaftsorientierte Top-Down-Hierarchien ersetzt.
In der Beschaffenheit des dreistufigen Studienmodells der Bologna-Architektur manifestiert sich der in den letzten Jahren vollzogene Paradigmenwechsel von einem pluralistischen Bildungsideal hin zu einer spezialisierten wirtschaftsorientierten Ausbildung. Die Akademie der bildenden Künste hat sich wiederholt und eindeutig gegen diese Degradierung und gegen die Etablierung des Bachelor-Master-Systems ausgesprochen.
Wir weigern uns, uns der Logik von Politik und Wirtschaft zu unterwerfen!
Wir kämpfen für unsere Selbstbestimmung von Lernen, Lehren und Forschen!
Wir solidarisieren uns mit den Bildungsprotesten in Bangladesch, Brasilien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Indien, Iran, Italien, Japan, Südkorea, Kroatien, Niederlande, Serbien, Südafrika, USA!
Audimax Besetzung - Unsere Forderung
Freie Bildung für alle!
Besetzung des Audimax der Universität Wien
Am Donnerstag wurde gegen 13 Uhr das Audimax der Universität Wien durch Studierende aller Studienrichtungen und Universitäten besetzt. Die Besetzung des Audimax ist der bisherige Höhepunkt einer Uni-übergreifenden Protestaktion, die sich vorrangig gegen die UG-Novelle 09 richtet und sich mit der gestrigen Besetzung der Akademie, sowie internationalen Bildungsprotesten solidarisiert.
Die Forderungen der Studierenden sind:
- Re-Demokratisierung und Stärkung der Mit- und Selbstverwaltung in allen Bildungseinrichtungen!
- Ausfinanzierung der Unis!
- Selbstbestimmtes Lernen und Leben ohne Konkurrenz- und Leistungsdruck!
- Freie Masterzugänge!
- Keine verpflichtende STEP!
- Abschaffung aller Bildungs- und Studiengebühren!
- Keine Aufnahmeprüfungen!
- Unabhängige Lehre und Forschung!
- Schluss mit prekären Dienstverhältnissen für Lehrende, Angestellte und ArbeiterInnen!
- Genug Studienplätze für alle!
- Abschaffung der Erweiterungscurricula!
- Flexible und selbstbestimmte Studienpläne!
Protest gegen Bildung a lá Hahn
Der Protest der Studierenden richtet sich gegen die Bildungspolitik des Wissenschaftsministers Hahn. Wir protestieren gegen die UG-Novelle 09 und die damit einhergehende Verschulung und Ökonomisierung des Studiums. Beispielsweise festgesetzte, starre Lehrpläne, fast ausschließlich Multiple-Choice-Prüfungen und versteckte Knock-Out-Prüfungen. Das RednerInnenpult stand allen offen, die ihren Unmut über die Situation an der Universität ausdrücken wollten. Trotz des friedlichen Protestes der Studierenden kam es zu repressiven Maßnahmen des privaten Uni-Sicherheitsdienstes und der Polizei. Studierende wurden am Betreten des Audi Max verhindert.
Die Rednerinnen im Audimax appellierten an die Solidarität zwischen Studierenden aus Österreich, Deutschland und der ganzen Welt. Der Protest richtet sich nicht gegen Studierende aus Deutschland, sondern gegen den dort herrschenden Numerus Clausus und Studiengebühren.

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rageo - 23. Okt, 17:16 Article 1499x read
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