Wohnungsnot nur gelindert
Der Bund, Christoph Lenz, 06.11.08
Bei der Einweihung der Überbauung Obstgarten in Muri steht nur noch eine von 72 Wohnungen zur Vermietung. 14 Monate nach dem Spatenstich hat die Burgergemeinde Bern gestern ihre Wohnüberbauung im Muriger Multengut offiziell eröffnet. Die 72 Wohnungen vermögen die Wohnungsnot in Muri aber nur kurzfristig zu lindern.
Sieben Jahre dauerte die Planung, nur gerade 14 Monate die Realisierung. Gestern weihte die Burgergemeinde Bern in Muri ihre bis anhin grösste und teuerste Wohnüberbauung ein. Die baurechtlichen Weichen für die Siedlung Obstgarten wurden zwar bereits im Jahr 2000 gestellt. Erst im Juni 2007 aber gab die Burgergemeinde Bern grünes Licht für die Erstellung der 72 Wohnungen unterhalb der Seniorenresidenz Multengut – mit einem Kredit von über 32 Millionen Franken.
Dann ging alles ganz schnell: Schon 14 Tage später fuhren die Bagger auf. Im Oktober 2008 bezogen die ersten Bewohner ihre neue Bleibe. Und bei der gestrigen Einweihung verkündete Martin Steiner, dass gerade noch eine Wohnung frei steht. «Innert kürzester Zeit wurde im Multengut eine Vision realisiert. Die Überbauung Obstgarten ist eine Erfolgsgeschichte», sagte Steiner, der das Bauprojekt begleitete.
Zweifel vor der Realisierung
So gross die Freude über das gelungene Bauvorhaben bei der gestrigen Einweihung war, so gross waren während der Planungsphase aber auch die Zweifel am Projekt. Ungewiss war nicht nur, ob das rasante Tempo, das die Bauherrschaft angeschlagen hatte, eingehalten werden könnte. Sondern auch, ob die 72 gleichzeitig verfügbaren Objekte den Muriger Wohnungsmarkt nicht übersättigen würden.
Für gehobene Ansprüche
Ungewiss war ferner, ob die dichte Anordnung der Bauten auch bei jener solventen Klientel auf Zuspruch stossen würde, die von der Bauherrschaft ins Auge gefasst wurde. Zumal die Überbauung Obstgarten gerade deren hohen Ansprüchen gerecht werden sollte. Das zeigt nicht nur ein Blick auf die Mietzinse – zwischen 1400 und 2500 Franken kosten die Wohnungen, die über zweieinhalb bis viereinhalb Zimmer verfügen. Auch die Raumhöhe von 2,58 Metern, die ebenso hohen Fenster, die grosszügigen Loggias in jeder Wohnung und die geräumigen Wohn- und Esszimmer zeugen von den Ambitionen der Bauherren. «Wenn die Burgergemeinde baut, dann tut sie dies immer mit einem hohen Anspruch an die Architektur», erklärte Martin Steiner. Dass es dennoch gelinge, eine Bruttorendite von 5,5 Prozent zu erwirtschaften, unterstreiche nur die vorbildliche Umsetzung dieses Gemeinschaftswerkes.
Unter den Mietern finden sich nun sowohl junge Familien und kinderlose Paare als auch ältere und alleinstehende Personen. Diesen sozialen Mix bezeichnet die Burgergemeinde als «perfekt».
Wohnungsnot in Muri
Auch der Muriger Gemeinderat Thomas Hanke lobte bei der gestrigen Einweihung die Überbauung Obstgarten. Vonseiten der Gemeinde sei man glücklich darüber, dass die Burgergemeinde Bern ihr Projekt planmässig hat realisieren können. Die Bereitstellung von attraktivem Wohn- und Arbeitsraum sei für Muri von grosser Bedeutung. «Die guten steuerlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen in unserer Gemeinde haben in der jüngeren Vergangenheit zu verschiedenen Raum-Engpässen und inzwischen sogar zu einer eigentlichen Wohnungsnot geführt.» Allein mit der Überbauung Obstgarten sei diese aber noch nicht behoben. «Wenn die Gemeinde Muri-Gümligen ihre Einwohnerzahl halten will, sind neue Einzonungen und Überbauungen unumgänglich», sagte Hanke.
«Schluss mit Überbauen»
Von der Burgergemeinde Bern ist in dieser Hinsicht in nächster Zeit wenig Hilfe zu erwarten. Schon während der Planung für die Überbauung Obstgarten äusserten etliche Burger Bedenken darüber, dass die immer knapperen Landreserven der Burgergemeinde weiter verbaut werden.
Der Burgergemeindepräsident Franz von Graffenried betonte gestern denn auch: «Jetzt ist Schluss mit Überbauen.» So solle etwa der Grünstreifen, der sich südwestlich der neuen Siedlung zur Aare hinunterneigt, in seiner heutigen Form erhalten bleiben. «Und zwar solange wir leben.» Was in 50 Jahren dort passiere, hätten dann die nachkommenden Generationen zu entscheiden, so von Graffenried.
Bei der Einweihung der Überbauung Obstgarten in Muri steht nur noch eine von 72 Wohnungen zur Vermietung. 14 Monate nach dem Spatenstich hat die Burgergemeinde Bern gestern ihre Wohnüberbauung im Muriger Multengut offiziell eröffnet. Die 72 Wohnungen vermögen die Wohnungsnot in Muri aber nur kurzfristig zu lindern.
Sieben Jahre dauerte die Planung, nur gerade 14 Monate die Realisierung. Gestern weihte die Burgergemeinde Bern in Muri ihre bis anhin grösste und teuerste Wohnüberbauung ein. Die baurechtlichen Weichen für die Siedlung Obstgarten wurden zwar bereits im Jahr 2000 gestellt. Erst im Juni 2007 aber gab die Burgergemeinde Bern grünes Licht für die Erstellung der 72 Wohnungen unterhalb der Seniorenresidenz Multengut – mit einem Kredit von über 32 Millionen Franken.
Dann ging alles ganz schnell: Schon 14 Tage später fuhren die Bagger auf. Im Oktober 2008 bezogen die ersten Bewohner ihre neue Bleibe. Und bei der gestrigen Einweihung verkündete Martin Steiner, dass gerade noch eine Wohnung frei steht. «Innert kürzester Zeit wurde im Multengut eine Vision realisiert. Die Überbauung Obstgarten ist eine Erfolgsgeschichte», sagte Steiner, der das Bauprojekt begleitete.
Zweifel vor der Realisierung
So gross die Freude über das gelungene Bauvorhaben bei der gestrigen Einweihung war, so gross waren während der Planungsphase aber auch die Zweifel am Projekt. Ungewiss war nicht nur, ob das rasante Tempo, das die Bauherrschaft angeschlagen hatte, eingehalten werden könnte. Sondern auch, ob die 72 gleichzeitig verfügbaren Objekte den Muriger Wohnungsmarkt nicht übersättigen würden.
Für gehobene Ansprüche
Ungewiss war ferner, ob die dichte Anordnung der Bauten auch bei jener solventen Klientel auf Zuspruch stossen würde, die von der Bauherrschaft ins Auge gefasst wurde. Zumal die Überbauung Obstgarten gerade deren hohen Ansprüchen gerecht werden sollte. Das zeigt nicht nur ein Blick auf die Mietzinse – zwischen 1400 und 2500 Franken kosten die Wohnungen, die über zweieinhalb bis viereinhalb Zimmer verfügen. Auch die Raumhöhe von 2,58 Metern, die ebenso hohen Fenster, die grosszügigen Loggias in jeder Wohnung und die geräumigen Wohn- und Esszimmer zeugen von den Ambitionen der Bauherren. «Wenn die Burgergemeinde baut, dann tut sie dies immer mit einem hohen Anspruch an die Architektur», erklärte Martin Steiner. Dass es dennoch gelinge, eine Bruttorendite von 5,5 Prozent zu erwirtschaften, unterstreiche nur die vorbildliche Umsetzung dieses Gemeinschaftswerkes.
Unter den Mietern finden sich nun sowohl junge Familien und kinderlose Paare als auch ältere und alleinstehende Personen. Diesen sozialen Mix bezeichnet die Burgergemeinde als «perfekt».
Wohnungsnot in Muri
Auch der Muriger Gemeinderat Thomas Hanke lobte bei der gestrigen Einweihung die Überbauung Obstgarten. Vonseiten der Gemeinde sei man glücklich darüber, dass die Burgergemeinde Bern ihr Projekt planmässig hat realisieren können. Die Bereitstellung von attraktivem Wohn- und Arbeitsraum sei für Muri von grosser Bedeutung. «Die guten steuerlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen in unserer Gemeinde haben in der jüngeren Vergangenheit zu verschiedenen Raum-Engpässen und inzwischen sogar zu einer eigentlichen Wohnungsnot geführt.» Allein mit der Überbauung Obstgarten sei diese aber noch nicht behoben. «Wenn die Gemeinde Muri-Gümligen ihre Einwohnerzahl halten will, sind neue Einzonungen und Überbauungen unumgänglich», sagte Hanke.
«Schluss mit Überbauen»
Von der Burgergemeinde Bern ist in dieser Hinsicht in nächster Zeit wenig Hilfe zu erwarten. Schon während der Planung für die Überbauung Obstgarten äusserten etliche Burger Bedenken darüber, dass die immer knapperen Landreserven der Burgergemeinde weiter verbaut werden.
Der Burgergemeindepräsident Franz von Graffenried betonte gestern denn auch: «Jetzt ist Schluss mit Überbauen.» So solle etwa der Grünstreifen, der sich südwestlich der neuen Siedlung zur Aare hinunterneigt, in seiner heutigen Form erhalten bleiben. «Und zwar solange wir leben.» Was in 50 Jahren dort passiere, hätten dann die nachkommenden Generationen zu entscheiden, so von Graffenried.

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rageo - 6. Nov, 08:14 Article 1110x read
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