Griechenland und argentinische Erfahrungen

Ulrich Achermann, Echo der Zeit (DRS1), 19.10.2011
Argentiniens Erfahrungen mit dem Staatsbankrott

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Der grösste Zahlungsausfall der Wirtschaftsgeschichte geschah 2001 in Argentinien. Roberto Lavagna ist der Mann, der als Wirtschaftsminister in den darauffolgenden Jahren den Wiederaufbau mit dem IWF koordinierte. Seine Erfahrungen.


Weitere Infos zu Argentinien

Memoria del saqueo

Fernando Solanas – Argentinien – 2004

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Es ist bald dreissig Jahre her, seit der Argentinier Fernando Solanas zusammen mit dem Spanier Octavio Getano unter dem Titel "Kino der Dekolonisation" eine Art Manifest zur Unabhängigkeit der verschiedenen Kinematographien verfasst hat. Darin heisst es unter anderem: "Eine Kinematographie wie eine Kultur wird nicht durch ihre Geographie national, sondern nur dadurch, dass sie den besonderen Notwendigkeiten der Befreiung und Entwicklung eines jeden Volkes entspricht. Das Kino, das heute in unseren Ländern dominiert und von Infrastrukturen und Superstrukturen bestimmt wird - den Ursachen jeder Unterentwicklung - kann nur ein abhängiges Kino und damit konsequenterweise ein unmündiges und unterentwickeltes Kino sein.

In seinem neusten Film beschreibt der Altmeister des lateinamerikanischen Kinos auf beeindruckende Art die katastrophalen Auswirkungen der Globalisierung. Fernando Solanas zeichnet die argentinische Krise der letzten Jahre nach und zeigt beispielhaft auch für andere Länder die Folgen neoliberaler Politik. Dabei arbeitet er mit Beobachtungen, Betrachtungen, Interviews und Archivmaterial, um Themen wie Korruption und Verschwendung öffentlicher Gelder in Privatisierungen zu thematisieren. Er setzt bei den Volksaufständen in Argentinien an, um zurückzublenden auf die Geschichte, die das reiche Land ruiniert hat, und um aufzuzeigen, wie die Welt der Globalisierer funktioniert. Sie sind einzig an der kurzfristigen Gewinnmaximierung für sich selber interessiert. Und sie sind austauschbar, dasselbe verlogen-verkrampfte Grinsen in Massanzügen allüberall.

Der Film von Solanas ist auch ein Manifest für eine gerechtere und damit bessere Welt. Er schreibt: "Die Tragödie, die wir mit dem Scheitern der neoliberalen Politik erleben, hat mich dazu bewogen, wieder an den Ursprung meiner filmischen Tätigkeit zurückzukehren. Vor über vierzig Jahren setzte ich meine Suche nach politischer und filmischer Identität und das Bedürfnis, gegen die Diktatur anzukämpfen, im Film "La hora de los hornos" (Die Stunde der Hochöfen) um. Die Situation hat sich in der Zwischenzeit verändert - zum Schlechten: Wie ist es gekommen, dass Argentinien, diese «Kornkammer der Welt», Hunger leiden muss?

Das Land wurde ausgeplündert und leidet unter einer neuen Form der Aggression, schleichend und alltäglich, die mehr Tote fordert als der Staatsterrorismus und der Falklandkrieg. Im Namen der Globalisierung und des Freihandels endeten die sozioökonomischen Rezepte der internationalen Kreditanstalten im sozialen Genozid und in der finanziellen Aushöhlung des Landes. Wir rechneten nicht damit, dass die Verantwortlichkeit unserer Regierenden und die Korruption Carlos Menems und Fernando de la Ruas den IWF sowie die Weltbank und ihre Partner-Länder von ihrer eigenen Verantwortung entbinden würden. Verlockende Gewinne vor Augen, auferlegten sie uns neorassistische Pläne, die die sozialen Errungenschaften unterwanderten und Millionen von Menschen auf dem ganzen Kontinent in den Hungertod trieben, sie vorzeitig altern oder an Krankheiten leiden liessen. Ein Ver-brechen gegen die Menschenrechte in Zeiten des Friedens.

Einmal mehr ist es dringend notwendig, dem Vergessen Einhalt zu gebieten und die Vergangenheit in Erinnerung zu rufen. Es war mir ein Anliegen, historische Bilder in einen neuen Kontext zu stellen und ein lebendes Fresko von den letzten drei schwer zu ertragenden Jahrzehnten zu entwerfen, von der Diktatur Videlas bis zur Volksrebellion vom 19. und 20. Dezember 2001, die schliesslich in der zynischen Regierung der Allianz endete. "Memoria del saqueo" ist mein Beitrag zur dringend notwendigen Debatte, die in Argentinien, in Lateinamerika und in der ganzen Welt in der Überzeugung geführt wird, dass eine andere Welt möglich ist."

The Take

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In suburban Buenos Aires, thirty unemployed auto-parts workers walk into their idle factory, roll out sleeping mats and refuse to leave.

All they want is to re-start the silent machines. But this simple act - The Take - has the power to turn the globalization debate on its head.

In the wake of Argentina's dramatic economic collapse in 2001, Latin America's most prosperous middle class finds itself in a ghost town of abandoned factories and mass unemployment. The Forja auto plant lies dormant until its former employees take action. They're part of a daring new movement of workers who are occupying bankrupt businesses and creating jobs in the ruins of the failed system.

But Freddy, the president of the new worker's co-operative, and Lalo, the political powerhouse from the Movement of Recovered Companies, know that their success is far from secure. Like every workplace occupation, they have to run the gauntlet of courts, cops and politicians who can either give their project legal protection or violently evict them from the factory.

The story of the workers' struggle is set against the dramatic backdrop of a crucial presidential election in Argentina, in which the architect of the economic collapse, Carlos Menem, is the front-runner. His cronies, the former owners, are circling: if he wins, they'll take back the companies that the movement has worked so hard to revive.

Armed only with slingshots and an abiding faith in shop-floor democracy, the workers face off against the bosses, bankers and a whole system that sees their beloved factories as nothing more than scrap metal for sale.

With The Take, director Avi Lewis, one of Canada's most outspoken journalists, and writer Naomi Klein, author of the international bestseller No Logo, champion a radical economic manifesto for the 21st century. But what shines through in the film is the simple drama of workers' lives and their struggle: the demand for dignity and the searing injustice of dignity denied.


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